Chablis; eine kurze Geschichte

Ein berühmter Wein aus einer Gegend, in der schon seit Jahrtausenden Weinbau betrieben wird. Die Rede ist von Chablis. Es wird angenommen, dass der Name Chablis von zwei keltischen Wörtern stammt: ‚cab‘ und ‚leya‘. Dies soll dann ‚Haus am Wald‘ bedeuten. Eine andere Theorie besagt, dass Chablis von dem lateinischen Wort ‚caplum‘ abstammt, was ‚Furt‘ bedeutet. Auf jeden Fall reicht seine Geschichte Tausende von Jahren zurück und das Dorf wurde schon immer mit Wein in Verbindung gebracht.

Bereits im Neolithikum (Jungsteinzeit) gab es im Serein-Tal eine Siedlung. Diese Periode begann ab 11.000 v. Chr. Mit der Entwicklung von Steinwerkzeugen entstanden die ersten Ackerbau- und Viehzuchtbetriebe und damit die ersten Anfänge des Weinbaus. Später gab es in dem Tal Bauernhöfe der Gallier. Es gibt starke Hinweise darauf, dass schon damals Weinreben gepflanzt wurden.

Das Dorf Chablis

Der Ursprung des Dorfes Chablis liegt in der Römerzeit. Kaiser Domitian (81-96) ließ eine Reihe von Villen errichten und rottete alle Weinstöcke aus. Unter Kaiser Probus (276-282) wurden sie wieder angepflanzt. Im Jahr 867 war der Christ Karl der Kahle in der Region an der Macht. Man fürchtete die Ankunft der Wikinger, die die Yonne über die Loire hinaufsegelten. Um sie zu besänftigen, schenkte Karl ihnen Chablis und die Weinberge der Region. Später, im Jahr 1114, gründete der Mönch Hugues de Mâcon die nahe gelegene Abtei von Pontigny. Diese wurde bald berühmt. Von Chablis erhielt die Abtei Reben für ihren Bedarf. Es waren die Mönche dieser Abtei, die die Weinregion Chablis auf die Landkarte brachten. Lange vor dem Aufkommen der Eisenbahn wurden die Weine von Chablis auf dem Fluss Yonne nach Paris transportiert. Dort zierten sie die Tische der Könige von Frankreich.

Wohlstand und Unglück

Im Jahr 1537 hatte Chablis 4.000 Einwohner (heute sind es nur noch knapp die Hälfte), und seine Weine waren in ganz Frankreich bekannt. Das Aufkommen des Buchdrucks (Chablis hatte eine der wenigen Druckereien in Frankreich) trug zum Ruhm der Weine bei. Im Jahr 1568 wurde Chablis jedoch von den Hugenotten angegriffen, die die Fauborg (Oberstadt) niederbrannten. Der Rest der Stadt wurde geplündert. Es dauerte zwei Jahrhunderte, bis der Wohlstand zurückkehrte.

Ende des 19. Jahrhunderts folgte Rückschlag auf Rückschlag. Die Rebkrankheiten Reblaus und Mehltau zerstörten die Weinberge. Der Erste Weltkrieg brach aus und halbierte die lokale männliche Bevölkerung um mehr als die Hälfte. Auch im Zweiten Weltkrieg blieb die Region nicht verschont. Im Jahr 1945 waren nur noch etwa 500 Hektar übrig. Heute ist es 10 Mal so viel. Dank erheblicher Anstrengungen der örtlichen Winzer, die unter anderem Chardonnay-Reben auf Reblaus-resistente Unterlagen aufpfropften, erwies sich Chablis als widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Der Einsatz von‚Bordeaux-Brei‚ zur Bekämpfung des Mehltaus half Chablis ebenfalls, wieder zu wachsen.

Doch erst mit der Einführung der Mechanisierung und dem Beginn der Heizung in den Weinbergen begann die Weinproduktion wieder zu florieren. 1970 wurde ein reicher Jahrgang und markierte die Rückkehr des Wohlstands in Chablis.

Anno jetzt

Anno 2024, Chablis ist eine große und weltberühmte Appellation. Mehr als 300 Winzer bewirtschaften die mehr als 5.000 Hektar. Chablis hat eine große Genossenschaft(La Chablisienne), die es sogar geschafft hat, den Wein in die Supermärkte zu bringen. Natürlich wird dies von Diskussionen über Qualität und Ansehen begleitet, aber es unterstreicht auch die Nachfrage nach dem Wein.

Und dann sind da natürlich noch die hervorragenden Weine von Weingütern wie Dauvissat und Raveneau, die ganz oben auf der Liste der Spitzengastronomen und Sammler weltweit stehen. Chablis ist einer der berühmtesten Weißweine der Welt. Laut Kritikern liegt das auch daran, dass der Name für Amerikaner und Engländer etwas leichter auszusprechen ist. Viel einfacher als ‚Chassange Montrachet‘, zum Beispiel….

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